Die Begegnung mit einer anderen Kultur ruft Staunen, Begeisterung oder Ablehnung, in jedem Falle aber Fremdheit hervor. Das Andere wird in Bezug zum Eigenen gesehen. Die andere Kultur steht nie für sich allein. Jegliche Interpretation erfolgt im Abgleich zum bereits Bekannten, ist perspektiviert, ist selektiv.
Vor über 12 Jahren kam Zhao Bin nach Deutschland und führte uns in seinem bildnerischen Werk auf höchst sympathische und ironische Weise unsere kulturellen Eigenheiten vor Augen und spielte mit den oft klischeehaften Vorstellungen, die wir von der chinesischen Lebenswirklichkeit haben, indem er sie überzeichnete und verfremdete. Das kam beim Publikum sehr gut an.
In der nächsten Schaffensphase thematisierte er seine persönlichen Erfahrungen mit seinen beiden Heimaten Deutschland und China, sein Hin- und Herpendeln zwischen Assimilation und Abgrenzung.
In seinen neuen Arbeiten aus den Jahren 2011 und 2012 gelingt es Zhao Bin mit seinem ihm eigenen Humor einen frischen, fremden und neuen Blick auf die chinesische Kultur zu werfen. Weder Selbstentfremdung, noch Identitätsverlust, sondern die spannendste Form von Exotik und eine hohe Kunst.
(Foto: Wolf Erdel)