Theatrale Regensburg 2010 - Teilnehmende Künstler
Unter dem Titel „THEATRALE REGENSBURG 2010 - THEATER UND BILD“ veranstaltet die Galerie artspace Erdel ab August 2010 einen Ausstellungszyklus, der dem Theater gewidmet ist. In fünf Ausstellungen werden verschiedene Aspekte der künstlerischen Arbeit am Theater und die kreative Beziehung zwischen Bühne und Bildender Kunst ausgelotet.
Ornella Reni
Die Reihe beginnt am 6. AUGUST 2010 mit der italienischen Künstlerin ORNELLA RENI. "ALL THE WORLD'S A STAGE" lautet der programmatische Titel der Ausstellung. Ornella Reni nimmt uns mit auf eine szenische Reise durch die Kulturgeschichte des Abendlandes. In vielen 'teatrini storici' führt sie uns das Leben von Menschen oder Entdeckungen vor Augen, die für unser Denken entscheidend waren. Wir treffen auf biblische Gestalten, Philosophen, Wissenschaftler, Freiheitskämpfer.
Auf Ornella Renis Weltentheater begegnen uns die universellen Problemstellungen des Menschseins wieder als Theaterwelt. Der Umgang mit dem Anderen, dem Fremden, wird in ihrer zutieft humanistischen Sicht nicht als Problem sondern als Bereicherung empfunden.
Die Frage nach den Gesetzmäßigkeiten des Zusammenlebens auf Erden ist für Ornella Reni elementar. Sie geht der Frage nach, welche Vorstellungen die Menschen von einer gerechten Form des Miteinanders entwickelt haben und präsentiert uns Visionen der Französischen Revolution, Gandhi und Luther King. Die Künstlerin thematisiert aber auch den Umgang der Menschheit mit ihrem Lebensraum und pocht auf die Verantwortung, die wir für den Erhalt unserer Erde übernehmen müssen.
6. August bis 17. September 2010. Zur Finissage am 17. September 2010 ist Ornella Reni anwesend. Beginn: 19:30.
> zur Ausstellung "All the world is a stage"
Volker Pfüller
Das Theater spielte auch im Leben von VOLKER PFÜLLER eine bedeutende Rolle. In den nunmehr über 40 Jahren künstlerischen Schaffens hat er ein eindrucksvolles Werk an Illustrationen, Plakaten, Bühnenbildern und Kostümen geschaffen. Er hat u.a. für das Deutsche Theater in Berlin, die Münchner Kammerspiele, die Stuttgarter Staatsoper aber auch für die New Israeli Opera in Tel Aviv und in Florenz das Bühnenbild gestaltet.
Bei seiner Arbeit ist Volker Pfüller wichtig, dem Text gerecht zu werden. Er konzentriert sich darauf, im Bühnenbild wie auch auf den Theaterplakaten und in seinen Illustrationen, den Kern der Aussage der Vorlage visuell umzusetzen. Daraus entspinnen sich enge Text-Bild-Beziehungen, die den Stoff nicht frei verfügbar machen, sondern die Kraft der kognitiven und ästhetischen Wahrnehmung zu bündeln und neue Zusammenhänge herzustellen versuchen.
Das Thema der Ausstellung ab dem 24. SEPTEMBER 2010 lautet „DARSTELLER“, denn für Volker Pfüller hat „jeder Gegenstand auf der Bühne […] eine Funktion und Bedeutung, die ihm zugedacht ist“. Das Streben, Funktion und Bedeutung zu formulieren, sei es in einem Gesamtkunstwerk wie dem Theater oder im Austausch zwischen Kunstwerk und Gesellschaft liegt allen Arbeiten Volker Pfüllers zugrunde.
Über Volker Pfüllers Theaterplakate schreibt Thomas Martin: „Pfüllers Plakate auf denen Pfüllers Figuren erscheinen, haben das Stadtbild geprägt. Nirgends war die Überlagerung von Kunst und Interpretation von Kunst als Sinnbild eines sinnentleerten politischen Alltags deutlicher als Ende der 80er Jahre in Ostberlin, wo Wochen vor und Monate nach jeder Lang/Pfüller Premiere seine Plakate Illusion verhießen und Aufklärung.“
Volker Pfüller: "Darsteller": 24. September bis 5. November 2010. Volker Pfüller wird zur Eröffnung am 24. September 2010 um 20:00 anwesend sein.
> zur Ausstellung "Darsteller"
Susanna Harhausen
"SCHARF GESCHNITTEN" heißt es bei SUSANNA HARHAUSEN. Ab dem 12. November 2010 sind in der Galerie Figurinen und Puppen der Kostümbildnerin zu sehen. Im Theater nehmen Bild und Raum eine Sonderstellung ein, denn sie bilden zwar das visuelle Zentrum, erlangen ihre Bedeutung aber nur im Zusammenspiel mit anderen Elementen des Theaters. Das Erschließen und Genießen der visuellen Ebene des Theaters ereignet sich in der Spannung zwischen Text und Bild, zwischen Hören und Sehen.
Susanna Harhausen begreift ihre Arbeit als einen Teil des theatralen Bildapparates. Ihre Kostüme gehen daher über die reine Ausstattung einer Figur weit hinaus, Sie entwickelt und definiert die Figuren, verleiht ihnen einen unverwechselbaren Charakter. Es ist ihr wichtig, dass die Kostüme als Bedeutungsträger innerhalb des Stücks agieren und damit eine eigene Körperlichkeit erhalten.
Susanna Harhausens Entwürfe sind geprägt von einer regen Phantasie, mit einem Hang zum Grotesken und Skurrilen, doch immer mit dem Ziel, die Idee des Stückes sichtbar zu machen.
Susanna Harhausen: "Scharf geschnitten!": 12. November 2010 bis 28. Januar 2011. Susanna Harhausen wird zur Eröffnung am 12. November 2010 um 20:00 anwesend sein.
Werner Steinmassl lädt ein zu einem Theaterabend am 26. November 2010, 20:00, Galerie artspace Erdel am Fischmarkt. Das Motto des Abends lautet "Theatralisches" und Werner Steinmassl bietet ein abwechslungsreiches Programm aus seiner langjährigen Bühnenerfahrung.
Am 8. Dezember 2010 ab 20:00 begegnen sich Thomas Bernhard und Robert Walser und philosophieren über Theater und Kunst. Mit Martin Hofer und Heinz Müller vom Regensburger Turmtheater. Der Eintritt beträgt jeweils 10 Euro.
> zur Ausstellung "Scharf geschnitten"
Tilo Ettl
TILO ETTL knüpft mit der Ausstellung "MONOLOGE-DIALOGE" ab dem 16. Januar 2011 im der jazz-club-galerie Restaurant Leerer Beutel in Regensburg an theatrale Konzepte an. Tilo Ettls Sujet sind Menschen und Räume, mal als Interieur, mal als scène en plein air ausgestaltet. Weder die Körper noch die Ausstattung des sie umgebenden Raums ist zufällig oder willkürlich. Jedes Element – Schuhe, Kleidung, Gebäude, Tiere, Pflanzen – sowie die Anordnung der Elemente ist bedeutungstragend, ohne sich aber zu einer simplen Gesamtaussage zu verbinden.
Die vordergründig harmonischen Szenen verstören. Sie ergreifen nicht nur optisch, sondern auch emotional. Vielfältige Möglichkeiten der Interpretation drängen sich auf. Das Interieur emanzipiert sich von der Rolle einer Requisite und wird zu einem eigenständigen Sujet. Die Bewegung der Figuren wird in den Bildern eingefroren, die Gesten besitzen eine gesteigerte Dramatik und erzielen durch den streng architektonischen Bildaufbau eine verblüffende Wirkung.
Tilo Ettls Bilder sind theatralisch-figurativ. Die dargestellten Figuren und Szenen besitzen eine originäre sinnliche Qualität. Sie werden in der Anschauung zur singulären Erfahrung. Damit emanzipiert sich Tilo Ettls Kunst von der Funktion als Abbild einer abstrakten Idee. Tilo Ettls 'theatralische Figuration' ist ein Medium zur Herstellung von Bedeutung und ermöglicht das Überschreiten von herkömmlichen Interpretationsmustern.
Tilo Ettl: "Monologe-Dialoge" ab 16. Januar bis 12 März 2011 im Restaurant Leerer Beutel. Die Eröffnung findet am 16. Januar 2011 um 11:00 statt. Tilo Ettl ist anwesend.