Wenig Mittel, viel Regen und große Hoffnungen

Juan Fernando de Laiglesia: Gründungsdirektor und erster Dekan der Fakultät der Bellas Artes in Pontevedra

Vor 25 Jahren nahm die Fakultät der Schönen Künste an der Universität Vigo ihren Betrieb auf. Doch was für ein Start! Keine feierliche Eröffnung in üppigem Rahmen, keine glanzvollen Reden. Dabei war es für spanische Verhältnisse recht bemerkenswert, dass die Schönen Künste sich auch jenseits der Hauptstadt Madrid und neben Barcelona als akademischer Betrieb von Rang in der nordwestlichen Provinz etablieren konnten.

Der erste Sitz der Fakultät der Schönen Künste in Pontevedra

Öffentlicher Unterricht im Stadttheater

Vielleicht war alles ganz gut so, denn manche Perlen gedeihen am besten im Stillen, abseits vom großen Rampenlicht. Doch der Anfang war schon mehr als bescheiden, sagt Juan Fernando de Laiglesia, der erste Dekan der Fakultät der Bellas Artes. "1990 war ein furchtbar kalter und sehr regenreicher Winter. Die 120 Studenten und Professoren legten den ganzen Tag ihre Mäntel und Handschuhe nicht ab. Die Hörsäle und Ateliers waren ohne Heizung. Daran änderte sich erst mal nichts, denn das Gebäude in der Calle Sierra war nur als Übergangslösung gedacht. Viele Unterrichtsräume waren überhaupt nicht betretbar, so dass wir ins Stadttheater auswichen. Freier Unterricht in Ästhetik für die Stadtbevölkerung quasi mit im Paket."

Studenten gingen auf die Barrikaden

Mit nostalgischem Blick erscheint einem vieles in einem wärmeren Licht. Den Studenten reichte es aber bald und sie machten der Regierung Dampf. Als 1992 die Kaserne San Fernando geschlossen wurde, bot es sich an, das geschichtsträchtige, 300 Jahre alte Gebäude zu renovieren. Mit dieser Aufgabe wurde der renommierte Architekt César Portela betraut. Doch der Umbau war kompliziert, zog sich in die Länge und die Studenten, die praktisch immer noch auf der Straße standen, taten ihren Protest lautstark kund.

Ein Raum für die Kunst: Offen und lichtdurchflutet

Die Umbaumaßnahmen glückten. Die ehemals dunkle und abgeschlossene Kaserne verwandelte sich in einen offenen und lichten Raum für Kunst, Textildesign und Denkmalpflege/Restauration. Um die 650 Studenten absolvieren hier verschiedene Bachelor- Master- und Postgraduierten-Studien. Bis 2020 soll ein weiteres Gebäude für die Schönen Künste zur Verfügung stehen. Vielleicht am Ufer des Flusses Lérez. Man sucht nach Finanzierungsmöglichkeiten.

Zum Presseartikel: Militärkaserne wird zum Ort für Kunst


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