Volker Pfüller: Linoldruck Woyzeck


Volker Pfüller: Georg Büchner "Woyzeck"
Linoldruck
37 x 49,8 cm
2010, Auflage: 10
signiert

Die Welt um Woyzeck scheint in einen schwindelerregenden Strudel der Beschleunigung zu rasen: "Woyzeck, es schaudert mich, wenn ich denk, dass sich die Welt in einem Tag herumdreht, was ’n Zeitverschwendung, wo soll das hinaus? Woyzeck, ich kann kein Mühlrad mehr sehn, oder ich werd melancholisch."

Der einfache Soldat Woyzeck irrt durch sein Leben als metaphysisch Obdachloser, auf der Suche nach Sinn, Substanz, Bedeutung. Er wird nicht fündig. Sein Soldatenleben besteht aus den Schikanen des Hauptmanns. Die Gelegenheitsarbeit, die er annehmen muss, um seine Gefährtin Marie und das gemeinsame Kind zu ernähren, degradiert ihn zum Versuchsobjekt eines zynischen Arztes, der seinen blinden Fortschrittseifer über den Dienst am leidenden Menschen stellt. Selbst die Liebe wird zur Qual, als Marie sich mit dem Tambourmajor einlässt.

Überhellwach lauscht Woyzeck seinen inneren Stimmen. Sie malen ihm die Welt in heillos fahlen und blutroten Farben, befehlen ihm den Griff zum Messer an, drängen ihn zur befreienden Tat, treiben ihn in den Rachemord – in dem sein unschuldiges Heilsverlangen unrettbar in schuldhaftes Handeln umschlägt.

"Woyzeck ist die offene Wunde," schreibt der Dramatiker Heiner Müller in seiner Büchner-Preis-Rede 1985, "offen, wie ein Bergwerk". Was den Glutkern dieses hochaktuellen Textes ausmacht – Sozialdrama, Eifersuchtsdrama, Drama um einen psychisch gestörten Menschen oder Gesellschaftsdrama, gilt es zu jeder Zeit neu zu beantworten. Denn eines ist gewiss: "Immer noch rasiert Woyzeck seinen Hauptmann."

Mit seinen hellsichtigen, formal visionären Stückentwürfen wurde der Arzt und Dichter Georg Büchner zum ersten Dramatiker der Moderne. Als er 1837 mit 23 Jahren starb, hinterließ er das Stück, das später den Titel Woyzeck erhalten sollte, als ungeordnetes Arbeitsfragment auf einzelnen Papierbögen. Fast einhundert Jahre später wurde es wiederentdeckt und erstmalig veröffentlicht.

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Kunstwerk im Fokus

Peter Dorn Objektkasten Vermessung

Peter Dorn: Vermessung

Objektkasten, 2016, Auflage 5 Stück
Holz, weiß gestrichen, 17,70 x 37 x 3 cm, DVD (34 min.)

Ende Januar 2016 vermisst Peter Dorn zusammen mit Dipl. Ing. Manfred Kitzel einen ebenerdigen Ladenraum mitten im Herzen von Regensburg. 33 Jahre war in der Gesandtenstraße 16 eine Galerie beheimatet. Über drei Dekaden war dort ein Zentrum der ostbayerischen Kunst- und Kulturgeschichte.

Dieser einst zentrale Ort wird zum weißen Fleck. Zum Niemandsland. Zum non-lieux (Marc Augé). Der feste Bestandteil des Regensburger Kulturlebens ist gelöscht. Er existiert nur noch im Gedächtnis der Künstler und Sammler. Bald wird dort ein neues Geschäft eröffnen und eine andere Geschichte schreiben.

Peter Habermeier dokumentierte die Aktion in einem 34-minütigem Video. Der Objektkasten dokumentiert zweiteilig die Kunstaktion in ihrer Motivation und in ihrer Ausführung.

Der Ort hat eine Form der Archivierung gefunden. Ob die Bedeutung des Ortes für Regensburg Eingang in das kulturelle Gedächtnis der Stadt Regensburg findet, wird die Geschichte weisen.

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