Zhao Bin: I love the feeling of being a little bit drunk

Zhao Bin: Master Bin
Öl auf Leinwand, 50 x 60 cm, 2011

"München ist schön. Insbesondere wenn der Sommer gerade ansetzt zu seinem ersten großen Anlauf, die Luft noch frisch, die kommende Hitze bereits zu spüren ist. Das sind für mich die besonders schönen, verheißungsvollen Momente. Alles ist möglich. Ich liebe es, durch die Stadt zu schlendern. Ich genieße das bayerische Lebensgefühl in den Biergärten. Freu mich über die herbe Freundlichkeit der Menschen hier. Ganz anders als in meiner Heimatstadt Changsha. Lass mich weiter treiben, vom Rhythmus der Stadt. Trunken und berauscht vom großen Glück der Freiheit."

Master Bin ist eine Serie ironischer 'Ego-Documents', in denen Zhao Bin verschiedene Posen und Positionen einnimmt. Die moderne Identität setzt sich aus verschiedenen Versatzstücken zusammen, die aus mehreren Kulturkreisen stammen. In der globalisierten Welt kann man sich vieler Denkmodelle bedienen und sie nach Belieben einsetzen oder auch neu zusammensetzen.

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Kunstwerk im Fokus

Ludwig Gebhard: Tätowierte Schönheit, Farblinolschnitt, 1996, Blattgröße: 70 x 50 cm, Druckfläche: 42 x 30 cm

Ein schwarzer Frauenkopf blickt den Betrachter en face regungslos an. Im Gesicht der Frau sind merkwürdige Zeichen zu sehen: Auf der rechten Wange wird ein Viereck durch drei parallele Linien überschnitten, auf der linken Wange überschneiden sich drei gekrümmte Linien. Sind das die Tätowierungen, von denen der Titel spricht? Gebhard hat eine "Schönheit"geschaffen, ein in der Kunstgeschichte beliebter Topos, der immer von einem Ideal ausgeht.

Die (weibliche) Schönheit, die erst durch die Hand des Künstlers entsteht - aber auch die weibliche Schönheit, die der Künstler als Inspiration für seine Kunst nötig hat. Hier kreuzen sichdie Linien - wie auf den Wangen der Schönheit.

(Text: Luise Finger (Auszug): Ludwig Gebhard - Linolschnitte und Radierungen, 2007, Dr. Erdel Verlag)

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