work in progress - 4 Elemente: Erde

Zu Besuch bei Ana Matt

Die Fahrt ins Wohnhaus und Atelier von Ana Matt führt am Fluss entlang, über Berge, an Wäldern vorbei, die Straßen zunehmend weniger befahren und am Ende auch immer schmäler. Schön ist es hier, in der Oberpfalz. Meditativ. Die Natur schläft noch, an diesem sonnigen Januartag.

Hier läuft alles etwas weniger aufgeregt. Zeit zu schauen. Zeit nachzuspüren. Zeit, vielleicht auch intensiver wahrzunehmen. Nun, auf Zack und hoch aufmerksam ist in jedem Fall der Hund. Doch die Gastgeberin nicht minder.

Ana Matt. Galerist Wolf Erdel. Foto: Antonia Kienberger

Bei einem Kaffee vor dem Haus unterhalten wir uns über die Arbeit der letzten Jahre. Ana Matt interessiert sich sehr für historische Flurkarten. Im Katasteramt in Landshut hat sie sie zum ersten Mal gesehen und war begeistert von den feinen künstlerischen Federzeichnungen.

Der Grund, warum diese Urkarten angefertigt wurden, war ein ganz und gar unkünstlerischer: König Max I. von Bayern ließ sein Reich vermessen. Im Maßstab 1:5000 bzw. 1:2500 für Ortschaften, um dann die Grundbesitzer zu besteuern - mit der Grundsteuer.

Ana Matt. Heimat. artspace Erdel 14.3.-9.5.2019

Seit 2018 arbeitet Ana Matt mit diesen Flurkarten aus dem 19. Jahrhundert. Sie dienen ihr als Inspiration, über den Wert der Heimat nachzudenken. Sie übermalt diese Karte in Teilen, stellt mit ihrer künstlerischen Interpretation neue Bezüge und Assoziationen zu Orten her und erzeugt neue Lesarten von Heimat.

Heimat: Für viele Menschen ein nicht unproblematischer Begriff. Auch nicht einfach in Worte zu fassen. Vielleicht eher in Gefühle. Das spiegeln auch Ana Matts neue Arbeiten wider.

Was mir angesichts Ana Matts künstlerischer Gestaltung des historischen Kartenmaterials in den Sinn kommt, sind Fragen nach dem Zusammenspiel von Landmarken, die die Natur setzt, wie bei uns in Regensburg die Donau, und Marksteine, die wir Menschen setzen. Was sagen diese Karten über unsere gesellschaftliche Entwicklung aus? Wie sah unsere Stadt zu verschiedenen Zeiten aus? Wie hat sie sich verändert? Warum? Wie leben wir heute zusammen? Welche Bedeutung hat nicht nur der private Grundbesitz, sondern auch der öffentliche Raum?

Ich freue mich auf den nächsten Atelierbesuch und unser gemeinsames Ausstellungsprojekt.

Den Titel haben wir ja bereits...


Öffnungszeiten

Mittwoch bis Freitag: 11- 17 Uhr 
Samstag: 11-15 Uhr und nach Vereinbarung

Kontakt: 0941 - 70 21 94 und
Mobil 0170 - 31 80 748

Mail: wolf@erdel.de

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Kunstwerk im Fokus

Ludwig Gebhard: Trio, Farblinolschnitt, 1997, B. 70 x 50 cm, D. 42 x 30 cm

Ein akrobatisches Trio ist auf diesem Blatt vor blauem Hintergrund versammelt. Meist ist auf Gebhards Arbeiten nur eine isolierte Person oder ein Paar zu sehen, vielfigurige Kompositionen sind nicht seine Sache.

Trio vereint wie "Paar in Gelb" und "Paar 94" eine Reihe von Gegensätzen in sich: die hoch aufgerichtete Vertikale des Mannes und die sich in waagrechter Position befindenden beiden Frauen; Stehen und Bücken; nach oben und nach unten ausgreifender Arm.

Die inhaltliche Deutung der anonymen Gruppe bleibt offen. Von Zirkusakrobaten (ein Hinweis könnte die strahlende Farbigkeit sein) bis zu einer Entführungsszene ist der Phantasie des Betrachters Raum gelassen. Auch eine Reminiszenz an die barocke Kunst könnte enthalten sein, erinnern doch die Frauenkörper an die komplexe Anordnung der nackten Frauenleiber in Rubens "Raub der Töchter des Leukippos".

(Text: Luise Finger (Auszug): Ludwig Gebhard - Linolschnitte und Radierungen, 2007, Dr. Erdel Verlag)

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