Zhao Bin reagiert sensibel auf gesellschaftliche Strömungen und Stimmungen. Er thematisierte Mitte der Nullerjahre die Gamifizierung vieler Lebensbereiche, indem er Menschen als Spielfiguren mit Smiley-Kopf und einem Symbol für ihren Energiestatus durch die Kunstgeschichte und andere Lebenssituationen reisen ließ.
In den 2010er Jahren sorgte er mit seiner Serie "Mega-Cities" bei Museen in China und Korea für Aufsehen. Die großformatigen Arbeiten vor einer prototypischen Skyline einer asiatischen Stadt haben apokalyptische Anklänge. Menschen leben auf engstem Raum zusammen, betäuben sich mit Suchtmitteln, die Sitten sind rauh, die Hochhäuser gleichen Schlafschachteln.
Zhao Bin entwickelte in einem nächsten Schritt 2018 sein Werk weiter und nahm die inszenierte Selbstdarstellung in Form von Selfies und Social-Media-gerechten Identitäten von jungen, reichen, schönen Menschen ins Visier. Zu dieser Zeit tauchte zum ersten Mal der Panda als Symboltier in seiner Malerei auf. Der Panda dominiert noch immer als zentrale Figur seine aktuelle Malerei.
Verändert hat sich das Setting: Wir finden den Panda nun nicht mehr an Szene-Stränden des Möchte-auch-gern Jet-Sets, sondern der Panda ist nun zurückgeworfen auf sich selbst. Er ist konfrontiert mit der Leere. Ob sich diese Abwendung von den Äußerlichkeiten der Welt positiv auswirkt oder ob die plötzliche Abwesenheit von Lärm und Stream eine Last darstellen, bleibt in Zhao Bins neuen Arbeiten ambig.
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2006 - heute: Vertreten von der Galerie Erdel, Regensburg
2006: Diplom an der Akademie der Bildenden Künste München; Laura und Lorenz Reibling-Preis der Stiftung Kunstakademie München
1999 - 2006: Akademie der Bildenden Künste München, Klasse: Professor Axel Kasseböhmer
1997 - 1999: Studium der Malerei an der Hunan Normal University, Changsha
1991 - 1997: freiberuflich als Innenarchitekt tätig
1989 - 1992: Studium der Innenarchitektur an der Hunan Broadcast and Television University
1969: geboren in Changsha, Provinz Hunan, China