Erfahrungsbericht Ausstellung HOPE: the touch of many
Die große Themenausstellung ist im Bunker zu besuchen. Düster, kühl, dystopisch an sich schon der Ort. Hoffnung, nicht als Konzept des Glaubens, sondern des Handelns. Übergreifendes Thema: Zukunft zu gestalten, die auf Emphatie und Zusammenarbeit baut. Kuratiert von Olga Tykhonova und Christl Baur.
Manchmal auch lustig, wie z.B. die Arbeit "Flock of", die mit Helium gefüllten Silberfische, die im Raum fliegen und kontinuierlich Signale von Sensoren empfangen, die an einen zentralen Server gesendet werden, der wiederum die Bewegungen der Fische in Echtzeit steuert. Weniger die Arbeit war interessant, als das Verhalten der Menschen. Manche fingen an, mit den Fischen zu flirten. Die meisten Besucher jedoch beobachteten nicht mit ihren Sinnen sondern mittels ihres Smartphones. Naja, das kennt man ja von Konzerten, etc.
Etwas näher an der Realität die Arbeit des Argentiniers Federico Gloriani, der elektronische Geräte aus städtischen Abfallcontainern in Rosario sammelt, auseinanderbaut, eine Datenbank der Einzelkomponenten aufgebaut hat, aus der sich Menschen bedienen können, um ihre eigenen Medienkunst-Projekte zu verwirklichen.
Am beeindruckendsten war aber die Arbeit "Black Movement Library der US-Amerikanierin La Juné McMillian. Sie engagierte sich stark, ein Archiv für Aktivist*innen, Performer*innen und Künstler*innne aufzubauen, die an XR-Projekten arbeiten. Es geht darum, Bewegungsmuster der black coloured people aufzuzeichnen und diese für z.B. Videogames nutzbar zu machen. Entstanden aus der Beobachtung, dass auch die virtuelle Realtität white-dominiert ist. Im Laufe der Zeit, hat sie sich aber so ausgepowert, dass sie sich total zurückzog um ihre eigenen Kraftwurzeln wieder spüren zu können. Entstanden ist dabei ein berührender Animationsfilm "Spirit and Child", in dem Ja Juné McMillian durch Meditation und Gebet eine alternative Realität erforscht.
Wer jetzt Lust hat, selber zu entdecken: Das Festival läuft noch bis Sonntag, 8. September 2024.
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Bildnachweis
Kollektiv Time's up | Foto: Wolf Erdel
Flock of | Foto: Wolf Erdel