Carolee Schneemann: Kinetische Malerei

Das Museum der Moderne Salzburg präsentiert eine umfassende Werkschau der US-amerikanischen Künstlerin Carolee Schneemann.Vom 21. November 2015 bis zum 28. Februar 2016 können die Besucher in das Œuvre der seit über sechs Jahrzehnten interdisziplinär arbeitenden Malerin studieren.

Pionierin der Performance-Kunst

Mit einer Ausstellung auf zwei Ebenen im Haus am Mönchsberg würdigt das Museum der Moderne Salzburg Carolee Schneemann (*1939) als eine der wichtigsten Künstlerinnen ihrer Generation. Als Pionierin der Performance-Kunst ist Schneemann in die Geschichte der Kunst eingegangen. Ihre Arbeit über Geschlechterrollen, Sexualität und die Verwendung des Körpers in der Kunst ist von wegweisendem Einfluss auf die nachfolgenden Künstlergenerationen. Bberühmte Arbeiten und Performances stehen gleichberechtigt neben bisher noch nie oder selten gezeigten Werken. Damit rücken neue Facetten ihres künstlerischen Wirkens in den Fokus. "Basierend auf einer wissenschaftlich fundierten Aufarbeitung wird ihr Werk in dieser Retrospektive in einer bisher noch nie dagewesenen Breite und Tiefe im Kontext der Malerei beleuchtet und für ein breites Publikum erschlossen", unterstreicht Sabine Breitwieser, Direktorin am Museum der Moderne Salzburg und Kuratorin der Ausstellung.

Painting Constructions

Ausgehend von Schneemanns früher Landschafts- und Portraitmalerei aus Mitte der 1950er-Jahre, die sich zu objekthaften „Gemälde-Konstruktionen“ entwickelt, wird die Rolle von Malerei in Verbindung mit ihren Performances, Choreografien und experimentellen Filmarbeiten untersucht. Carolee Schneemann begann früh, ihre Gemälde mit einfachen Mechanismen in Bewegung zu setzen und Fotografien und Gegenstände aus ihrem Alltag in Arbeiten zu integrieren, für die sie den Begriff Painting Constructions prägte.

Zahlreiche Werke aus dieser Gruppe, in denen sie unter anderem auch Feuer als gestalterisches Material einsetzte, sind in der Ausstellung zum ersten Mal zu sehen. 1961 zog die Künstlerin nach New York und wurde dort Teil der avantgardistischen Entwicklungen der Downtown-Kunstszene in Film, Tanz, Happening und Event. Sie war eine der Performerin in Claes Oldenburgs Store Days (1961), choreografierte als erste bildende Künstlerin für das Judson Dance Theater (1962–1964), und trat als Manets Olympia in Robert Morris’ Site (1964) auf. Der Wunsch, die Malerei über die Leinwand hinauszutragen und zugleich Schöpferin und Darstellerin ihrer Bilder zu sein, führte zu einer hybriden Form von Performance und Fotografie in der sie ihren Körper in ihrem Studio mit Werken wie u.a. Four Fur Cutting Boards (1962) einbrachte und damit Eye Body: 36 Transformative Actions for Camera (1963) schuf.

Lust und Erotik

In zahlreichen Werken und Texten setzte sich Schneemann speziell mit dem weiblichen Körper im historischen und gesellschaftlichen Kontext auseinander und untersuchte Lust und Erotik aus einer weiblichen Sichtweise. In ihrem Film Fuses (1965) portraitierte sie sich selbst und ihren Lebensgefährten, den Komponisten und Musiktheoretiker James Tenney beim Sex. Schneemann enthüllte darin gemeinsame Intimität und untergrub gleichzeitig die Formen gängiger Pornografie. In einer ihrer wohl bekanntesten Arbeit Interior Scroll (1975/1977) bringt Schneemann ihren Körper als Quelle 'inneren' Wissens in Stellung: Sie zieht eine Papierrolle aus ihrer Vagina und liest Zentimeter für Zentimeter einen Text über Sexismus und die Geringschätzung, die Frauen in der Kunstwelt entgegenschlägt, vor.

Ein Meilenstein und die wohl bekannteste unter ihren Arbeiten ist ihr Kinetisches Theaterstück Meat Joy (Fleischliche Freuden, 1964), eine Gruppenperformance als ekstatisch-opulentes Fest aus Sexualität, Popmusik und Fleisch. Als kritische Antwort auf die Malerei des Abstrakten Expressionismus entwickelte Schneemann mit Up to and Including Her Limits (1973–1977) eine Performance-Installation, welche den Körper der Künstlerin als Medium der künstlerischen Markierung hervorhebt. Jüngere Werke wie die skulpturale Installation Flange 6rpm (2011–2013) zeugen von der Intensität, mit der die Künstlerin nach wie vor aktiv ist.

Öffnungszeiten

Mittwoch bis Freitag: 11- 17 Uhr 
Samstag: 11-15 Uhr und nach Vereinbarung

Kontakt: 0941 - 70 21 94 und
Mobil 0170 - 31 80 748

Mail: wolf@erdel.de

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Dirk Streitenfeld: Dichterin

Dirk Streitenfeld: Der Dichter und die Dichterin
Öl auf Leinwand, 60 x 90 cm, 2016.

“Be always drunken.
Nothing else matters:
that is the only question.
If you would not feel
the horrible burden of Time
weighing on your shoulders
and crushing you to the earth,
be drunken continually.

Drunken with what?
With wine, with poetry, or with virtue, as you will.
But be drunken.

And if sometimes,
on the stairs of a palace,
or on the green side of a ditch,
or in the dreary solitude of your own room,
you should awaken
and the drunkenness be half or wholly slipped away from you,
ask of the wind,
or of the wave,
or of the star,
or of the bird,
or of the clock,
of whatever flies,
or sighs,
or rocks,
or sings,
or speaks,
ask what hour it is;
and the wind,
wave,
star,
bird,
clock will answer you:
"It is the hour to be drunken!”
― Charles Baudelaire, Paris Spleen

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