2017 gibt es zum ersten Mal einen Kunstmarkt am Ars Electronica Festival: Im Untergeschoß in der POSTCITY am Linzer Hauptbahnhof.
Digitalisierung verändert Kunstmarkt
Gerfried Stocker bezeichnet die Kunstmarkt-Initiative als die wahrscheinlich größte Neuerung des Ars Electronica Festivals. Ars Electronica startet damit eine Initiative Medienkunst und Kunstmarkt vereinen und probieren mit dem Collectors Program ein neues Format aus. Die Digitalisierung verändert auch den Kunstmarkt. Es gibt da interessante neue Strömungen und Möglichkeiten, wie etwa Online-Galerien oder auch Online-Auktionen, die mittlerweile sehr erfolgreich sind. Auch die Meinungs- und Wertbildung im Kunstmarkt erfolgt zunehmend über Online-Magazine und nicht mehr nur über gedruckte Hochglanzbroschüren und -Magazine. Rankings von Künstlern und Künstlerinnen werden über Big-Data-Analysen erstellt. Es haben sich aber nicht nur Wert- und Meinungsbildung im Kunstmarkt verändert, sondern auch die Verwertung.
Steigendes Interesse des Marktes an Medienkunst
Gleichzeitig interessieren sich Galerien sowie Sammlern und Sammlerinnen immer stärker für Medienkunst. Es gab hier lange große Berührungsängste, die sich jetzt Stück für Stück abbauen. Das hat viel damit zu tun, dass mittlerweile klar ist, dass die Digitalisierung und damit natürlich auch künstlerische Arbeit, die aus einer digitalen Welt heraus entsteht oder die digitale Welt reflektiert, ein entscheidender Teil unserer zeitgenössischen Kunst ist. Die klassische Trennung zwischen Medienkunst da und zeitgenössische Kunst dort ist also längst obsolet geworden.
Der zweite Grund, wieso diese Annäherung jetzt funktioniert, ist, dass eine jüngere Generation von Sammlern und Sammlerinnen der Technik nicht mehr so viel Skepsis entgegenbringt. Auch die Angst, sich auf Medienkunst einzulassen, weil man nicht weiß, welche technologischen Probleme vielleicht damit einhergehen, nimmt ab, weil wir in unserem Alltag in einem immer höheren Ausmaß mit Technik konfrontiert sind.
Und drittens will die Medienkunst selbst, insbesondere die junge Generation von Medienkünstlern und Medienkünstlerinnen, zunehmend mit dem Kunstmarkt Verbindung aufnehmen. Es besteht auf allen Seiten großes Interesse, sich gegenseitig auszutauschen und einander besser kennenzulernen. Und ganz genau das ist der Zweck des neuen Segments Kunstmarkt beim Festival. Ars Electronica ist definitiv einer der bestmöglichen Orte, um diese zwei Welten zusammenzubringen.
Foto: Antonia Kienberger
im Vordergrund: AROTIN & SERGHEI, Logical Structure of Colour
2016, water pigment, prism, light frame, 185 x 245 cm.